Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche bestätigt Bedenken konservativen katholischen Bischofs
Der konservative katholische Bischof Rudolf Voderholzer hat kürzlich in einem Interview mit der „Katholischen SonntagsZeitung“ seine Bedenken bezüglich des Synodalen Weges in der katholischen Kirche geäußert. Er sieht seine Ablehnung kirchlicher Reformen durch die Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche bestätigt. Die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie in der evangelischen Kirche hat dazu geführt, dass er Zweifel an den Grundlagen des Synodalen Weges hat.
In Deutschland hatten Bischöfe und Gläubige aufgrund des Skandals um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Reformen gefordert. Der Synodale Weg war ein Versuch, auf diese Forderungen einzugehen und Veränderungen in der Kirche zu initiieren. Doch die Ergebnisse der Missbrauchsstudie in der evangelischen Kirche haben Voderholzer dazu veranlasst, die Grundlagen des Synodalen Weges zu hinterfragen. Er argumentiert, dass man erst von systemischen Ursachen in der katholischen Kirche sprechen könne, wenn man sie im Vergleich zur evangelischen Kirche betrachte.
Die Forum-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland hat mindestens 1259 Beschuldigte dokumentiert. Dies zeigt, dass sexualisierter Missbrauch auch in einer Kirche vorkommen kann, die liberale Sexualmoral praktiziert und keinen Zwangszölibat hat. Voderholzer plädiert daher für eine breitere Betrachtung der Ursachen von sexuellem Missbrauch und fordert, ideologische Grabenkämpfe zu vermeiden, um den Menschen wirklich zu dienen.
Der Bischof betont, dass die Ergebnisse der Studie der Protestanten keineswegs eine Entschuldigung für die Katholiken sind. Vielmehr sieht er sie als Ansporn, weiterhin Anstrengungen zur Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch zu unternehmen. Es besteht seiner Meinung nach kein Grund zur Entlastung oder Nachlässigkeit aufgrund der Ergebnisse der Studie.
Insgesamt zeigt die Kritik von Bischof Voderholzer an den Grundlagen des Synodalen Weges und seine Forderung nach einer umfassenden Untersuchung der Ursachen von sexuellem Missbrauch, dass das Thema weiterhin von großer Bedeutung ist und konstruktive Maßnahmen zur Prävention und Aufarbeitung dringend erforderlich sind.