Mehrere Kuratoriumsmitglieder des KSI Siegburg geben unter Protest ihr Mandat zurück
Unter Protest geben mehrere Kuratoriumsmitglieder des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) in Siegburg ihr Mandat zurück. Dieser Schritt erfolgte aufgrund der Besetzung der Nachfolge des KSI-Direktors Ralph Bergold, der im Spätsommer altersbedingt ausscheiden wird.
In einem Brief an den Kölner Generalvikar Guido Assmann, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, erklären der Politikwissenschaftler Volker Kronenberg, der Theologe Jochen Sautermeister, der Philosoph Armin Wildfeuer, Martin Thome vom Bundesforschungsministerium sowie die frühere Hauptabteilungsleiterin Schule/Hochschule des Erzbistums, Bernadette Schwarz-Boenneke, ihren Austritt aus dem Gremium. Sautermeister, Schwarz-Boenneke und Thome waren bislang im Vorstand des Kuratoriums tätig.
Das Vorgehen bei der Besetzung der Direktorenposition wurde von den Kuratoriumsmitgliedern als „eigentümlich intransparent“ und „wenig respektvoll“ empfunden. Insbesondere die Entscheidung, keinen Stellvertreter des Direktors zu ernennen, stieß auf Kritik. Trotz Bedenken des Kuratoriums wurde diese Entscheidung von den Verantwortlichen des Erzbistums getroffen, was zu Unmut und Vertrauensverlust bei den beteiligten Mitgliedern führte.
Die Unterzeichnenden fühlen sich als Kuratorium und dessen Vorstand „de facto“ nicht anerkannt und sehen das Vertrauen in die Verantwortlichen des Erzbistums als verloren an. Die mangelnde Kommunikation und Transparenz bezüglich des Wiederbesetzungsverfahrens hat zu Unklarheiten und Unmut geführt.
Das Katholisch-Soziale Institut (KSI) wurde im Jahr 1947 gegründet und wurde 2017 am neuen Standort in Siegburg bei Bonn von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Damals lobte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die „zentrale gesellschaftliche Verantwortung“ der katholischen Akademien.
Der Rücktritt der Kuratoriumsmitglieder wirft Fragen bezüglich der internen Abläufe und der Kommunikation im Erzbistum Köln auf. Es bleibt abzuwarten, wie das Erzbistum darauf reagieren wird und ob Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen der betroffenen Mitglieder wiederherzustellen.