Kirchenasyl: Pastor hofft auf Respekt und Verständnis
In der aktuellen Debatte um die Geflüchteten- und Migrationspolitik spüren auch die Kirchen den rauen Ton, wie Pastor Heyden in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ betonte. Er geht davon aus, dass die Behörden künftig weitere Fälle von Kirchenasyl beenden werden.
Ein konkretes Beispiel für die Auswirkungen dieser Entwicklung ist die Abschiebung einer russischen Familie nach Barcelona. Die Familie musste in einer Obdachlosenunterkunft übernachten und kämpft seitdem in Barcelona ums Überleben. Die Familie möchte am liebsten nach Deutschland zurückkehren.
Dieser Vorfall führte zu einem Treffen zwischen der niedersächsischen Innenministerin, Vertretern der evangelischen Kirche, der Landesaufnahmebehörde und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Pastor Heyden hofft, dass das Kirchenasyl künftig wieder mit dem notwendigen Respekt behandelt wird.
Das Kirchenasyl hat eine lange Tradition, die bis ins vierte Jahrhundert zurückreicht. In den letzten Jahrhunderten wurde es jedoch in den meisten Ländern abgeschafft. In Deutschland ist das Kirchenasyl heute rechtlich umstritten, da es gegen geltendes Recht verstößt. Viele der Flüchtlinge, die Kirchenasyl suchen, sind Dublin-Fälle, die eigentlich in das EU-Ersteinreiseland zurückgeschickt werden müssten.
Die Überstellungsfrist kann in Deutschland auf 18 Monate verlängert werden, wenn die Gemeinden bestimmte Vorgaben nicht einhalten. Dadurch müssen sie sich wesentlich länger um die Flüchtlinge kümmern.
Die Diskussion um das Kirchenasyl ist also komplex und kontrovers. Die Kirchen sehen es als letztes Mittel, um unzumutbare Härten in Einzelfällen abzuwenden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird und ob das Kirchenasyl weiterhin eine Rolle in der deutschen Migrationspolitik spielen wird.