Rekordjahr im negativen Sinn: Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus – Diskussion über die Zukunft der Kirchen in Bayern
Die Zukunft der Kirchen in Bayern stand kürzlich im Mittelpunkt einer kontroversen Diskussion in der „jetzt red i“-Arena des Bayerischen Rundfunks. Stefan Alof, ehrenamtlicher Kirchenpfleger, brachte es auf den Punkt: Im Jahr 2022 verzeichneten die evangelische und katholische Kirche in Bayern einen Rekordanstieg an Kirchenaustritten. Die verbleibenden Gläubigen erwägen oft ebenfalls den Austritt, wie eine Studie der Evangelischen Kirchen Deutschland zeigt.
Bei der Diskussion um die Zukunft der Kirchen spielte auch die Frage nach der politischen Rolle von Kirchenvertreterinnen und -vertretern eine Rolle. Einige Gläubige sind kritisch gegenüber politischen Äußerungen zu Themen wie Klimawandel und Flüchtlingskrise. Pfarrerin Ulrike Wilhelm betonte jedoch, dass diese Themen existenziell seien und die Kirche gefordert sei, sich dazu zu äußern.
Ein weiteres Thema, das in der Diskussion zur Sprache kam, war die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in den Kirchen. Helmut Bader, der selbst Missbrauchsopfer ist, kritisierte die mangelnde Gerechtigkeit und Wertschätzung gegenüber den Betroffenen. Er forderte die Kirchen auf, den Opfern mehr Anerkennung und Unterstützung zukommen zu lassen.
Die Forderung nach Gleichberechtigung für Frauen in der katholischen Kirche wurde ebenfalls von Renate Spannig von der Reformbewegung Maria 2.0 erhoben. Sie kritisierte die fehlende Wertschätzung und Gleichstellung von Frauen in der Kirche und betonte die Notwendigkeit von Veränderungen in diesem Bereich.
Pfarrer Rainer Maria Schießler unterstützte den Reformprozess des Synodalen Weges und betonte die Bedeutung von Veränderungen von innen heraus. Er warb für weibliche Priesterinnen und kritisierte starre Strukturen wie das Pflichtzölibat.
Insgesamt waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, dass Veränderungen in den Kirchen notwendig sind. Unterschiedliche Meinungen gab es jedoch darüber, von wo aus die Impulse für Veränderungen kommen sollten. Einig waren sie sich jedoch darin, dass es sinnvoller sei, aktiv zu bleiben und Einfluss zu nehmen, anstatt einfach aus der Kirche auszutreten.
Die Diskussion in der „jetzt red i“-Arena zeigte, wie sehr die Themen Kirche, Glaube und Reformen die Menschen in Bayern bewegen. Es bleibt abzuwarten, wie die Kirchen auf die aktuellen Herausforderungen reagieren und ob sie in der Lage sind, Veränderungen umzusetzen, die den Bedürfnissen und Anliegen der Gläubigen gerecht werden.