Gedenktag am 24. April: Armenien erinnert an Genozid und aktuellen Konflikt um Bergkarabach
Am 24. April erinnern die Menschen in Armenien und weltweit an den Beginn eines Genozids, der am 24. April 1915 vom damaligen Osmanischen Reich ausgelöst wurde. Über anderthalb Millionen Armenier und Christen aus Anatolien wurden damals deportiert und brutalen Gewalttaten ausgesetzt, viele von ihnen starben. An diesem Tag wird jedes Jahr an diese furchtbare Begebenheit erinnert.
In einem Interview mit Dr. Thomas Schwartz, Pfarrer und Hauptgeschäftsführer von Renovabis, wird deutlich, dass die aktuelle Situation in Bergkarabach, einer Region, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, weiterhin dramatisch ist. Die aserbaidschanische Armee hat die Region eingenommen, und 110.000 Armenier mussten fliehen und leben nun in Flüchtlingsunterkünften in Armenien. Es gibt Berichte über die Zerstörung des kulturellen Erbes der Armenier, mit Kirchen, die bereits zerstört wurden.
Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan ist zwar nicht primär religiös motiviert, da die Armenier mehrheitlich christlich und die Aserbaidschaner mehrheitlich muslimisch sind. Jedoch wird Religion oft als Vehikel für politische Zwecke missbraucht. Die Armenier fühlen sich in ihrer Bedrohung auf ihre christlichen Wurzeln besinnen und fühlen sich mit dem christlichen Abendland verbunden. Es darf nicht sein, dass die Macht des Stärkeren in der Völkergemeinschaft obsiegt.
Die Europäische Union steht nun in der Pflicht, deutlich zu machen, dass völkerrechtswidrige Grenzüberschreitungen nicht geduldet werden. Die katholische Kirche engagiert sich humanitär in Armenien und versucht, durch den Dialog mit Behörden Möglichkeiten zum Ermahnen aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig, auf die Gefährdung Armeniens aufmerksam zu machen und sich für das Wohlergehen der Menschen einzusetzen.
Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach besteht bereits seit über drei Jahrzehnten und führte schon in der Vergangenheit zu kämpferischen Auseinandersetzungen. Völkerrechtlich gehört die Region zu Aserbaidschan, aber die Bewohner fühlen sich kulturell und politisch Armenien zugehörig, was zu wiederkehrenden militärischen Konflikten geführt hat. Es ist wichtig, weiterhin auf eine friedliche Lösung des Konflikts hinzuarbeiten und die bedrohten Menschen in der Region zu unterstützen.