Religionsunterricht in Österreich: Steht er vor dem Aus? Interview mit Klaus Prömpers

In Österreich steht der Religionsunterricht seit 1933 und 1968 fest im Konkordat verankert, einem staatsrechtlichen Vertrag zwischen dem Vatikan und dem österreichischen Staat. Allerdings gibt es Unterschiede bei den Berufsschulen, wo der Religionsunterricht nur in Tirol und Vorarlberg fest verankert ist.

Die Lehrplangestaltung und Hoheit über den Bildungssektor in Österreich sind zwischen den Bundesländern und dem Bund geteilt. Der Wissenschafts- und Bildungsminister ist auch für die Schulen zuständig, kann jedoch nicht alleine agieren.

Eine Diskussion über eine mögliche Änderung des Konkordats wurde angerissen, aber bisher wurde dies nicht ernsthaft in Betracht gezogen, da viele damit verbundene Fragen aufgeworfen werden würden, insbesondere hinsichtlich der Finanzierung der Kirche und ihrer Einrichtungen.

In Anbetracht der zunehmenden Anzahl von Schülern mit muslimischem Hintergrund wird in Wien der Vorschlag eines Ethikunterrichts in allen Schulstufen diskutiert. Dieser soll die Geschichte und die aktuellen Wertestrukturen vermitteln, um sicherzustellen, dass die Schüler nicht im luftleeren Raum aufwachsen.

Der Wissenschafts- und Schulminister hat sich klar gegen die Forderung nach einem generellen Ethikunterricht ausgesprochen, da der Religionsunterricht in der österreichischen Verfassung als Grundrecht verankert ist. Die Abschaffung des Religionsunterrichts könnte zu einer privateren Gestaltung des Unterrichts führen, was mögliche Radikalisierungen erschweren würde.

Die Österreichische Bischofskonferenz lehnt den Vorschlag eines Ethikunterrichts ebenfalls ab, sieht aber Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit anderen Religionsgemeinschaften. Es wird diskutiert, ob katholische und orthodoxe Lehrer gemeinsam unterrichten könnten, und auch eine Kooperation mit muslimischen Lehrern wird in Erwägung gezogen.

Insgesamt ist also eine Diskussion über die Zukunft des Religionsunterrichts in Österreich im Gange, wobei verschiedene Standpunkte und Vorschläge diskutiert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Veränderungen eventuell umgesetzt werden.

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