Ukrainisches Parlament bleibt trotz Kritik aus dem Ausland bei Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche
Trotz Kritik aus dem Ausland: Ukraine arbeitet an Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche
Die politische Situation in der Ukraine bleibt weiterhin angespannt, vor allem im Hinblick auf die religiöse Landschaft des Landes. Das ukrainische Parlament arbeitet aktiv an einem Gesetzentwurf, der ein Verbot für die ukrainisch-orthodoxe Kirche vorsieht, die lange Zeit eng mit dem Moskauer Patriarchat verbunden war. Dieser Schritt hat international Kritik ausgelöst, insbesondere aus Russland, der EU und den USA.
Der zuständige Ausschuss für humanitäre Angelegenheiten und Informationspolitik hat sich kürzlich für die Verabschiedung des Gesetzentwurfs ausgesprochen. Als Ziele werden dabei der Schutz der nationalen Sicherheit und der Religionsfreiheit genannt. Der Gesetzentwurf zielt nicht nur auf die ukrainisch-orthodoxe Kirche ab, sondern auch auf die traditionsreiche ukrainisch-orthodoxe Kirche (UOK) mit rund 10.000 Gemeinden.
Besonders umstritten ist die Tatsache, dass Dutzende Geistliche der UOK den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt haben sollen. Einige von ihnen wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt und an Russland überstellt. Die Kirchenleitung betet jedoch für die Verteidigung des Landes durch die ukrainische Armee und sammelt Geld dafür.
Die Regierung in Kiew unterstützt hingegen die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU), die als patriotisch angesehen wird. Diese wurde Ende 2018 mit Unterstützung des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, gegründet. Trotz internationaler Kritik setzt die Ukraine also weiterhin auf die OKU als offizielle orthodoxe Kirche des Landes.
Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex, da rund 70 Prozent der Bevölkerung zum orthodoxen Christentum gehören, jedoch verschiedenen Kirchen angehören. Neben der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats gibt es auch die autokephale (eigenständige) Orthodoxe Kirche der Ukraine sowie eine römisch-katholische Minderheit und die griechisch-katholische Kirche der Ukraine.
Die Entscheidung des ukrainischen Parlaments, ein Verbot für die ukrainisch-orthodoxe Kirche zu erwägen, wird weiterhin Kontroversen hervorrufen und die Beziehungen zu anderen Ländern belasten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Religionsfreiheit in der Ukraine gewahrt bleiben wird.