Die ukrainische griechisch-katholische Kirche strebt nach Patriarchatsstatus
Die ukrainische griechisch-katholische Kirche (UGKK) strebt danach, den Status eines Patriarchats zu erlangen. Nach Einschätzung ihres Oberhaupts, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, erfüllt die Kirche bereits alle Voraussetzungen für diese Anerkennung. Mit acht eigenen Metropolien und einer gut strukturierten Selbstverwaltung sieht er die UGKK bereit für den Titel eines Patriarchats.
Die Verleihung des Patriarchatsstatus würde der UGKK eine gewisse Unabhängigkeit von Rom bringen, obwohl die Kirche weiterhin mit der römisch-katholischen Kirche verbunden bleibt. Der Großerzbischof betont die Bedeutung dieses Schrittes für die UGKK und möchte die römisch-katholische und die orthodoxe Kirche darauf vorbereiten, die UGKK als Patriarchatskirche anzuerkennen.
Mit rund fünf Millionen Mitgliedern weltweit ist die UGKK die größte der Ostkirchen, die mit Rom verbunden sind. Sie feiert ihre Gottesdienste im byzantinischen Ritus, wie die orthodoxen Christen. Derzeit hat die UGKK den Rang einer großerzbischöflichen Kirche, und es bleibt offen, wer sie zum Patriarchat erheben sollte – entweder durch ein Ökumenisches Konzil oder durch die Verleihung des Titels durch den Papst.
Gemäß dem Gesetzbuch der katholischen Ostkirchen, dem Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium (CCEO), unterscheidet sich die Rolle eines Großerzbischofs von der eines Patriarchen. Ein Großerzbischof benötigt die Zustimmung des Papstes, um sein Amt anzutreten, während ein Patriarch nach seiner Wahl den Papst um kirchliche Gemeinschaft bittet, aber keine Bestätigung benötigt, um Oberhaupt seiner Ostkirche zu werden.
Insgesamt ist die Verleihung des Patriarchatsstatus für die ukrainische griechisch-katholische Kirche ein wichtiger Schritt in ihrer Entwicklung und könnte zu mehr Autonomie und symbolischer Bedeutung führen. Es bleibt abzuwarten, wie und wann dieser Schritt vollzogen wird und welche Auswirkungen er auf die Beziehungen zwischen der UGKK und der römisch-katholischen Kirche haben wird.