Byzantinische Kirche Sankt Salvator in Chora wird zur Moschee erklärt – Erdogan setzt Umwidmung weiter fort
Die Umwandlung historischer christlicher Kirchen in Moscheen in der Türkei sorgt für kontroverse Diskussionen und Kritik, insbesondere im Hinblick auf die respektvolle Behandlung des kulturellen Erbes und der religiösen Vielfalt.
Nach der Haghia Sophia wird nun auch die Kirche Sankt Salvator in Chora in Istanbul als Moschee genutzt. Diese Entscheidung wurde von Präsident Recep Tayyip Erdogan im Rahmen einer Zeremonie in Ankara bekannt gegeben. Die Kirche, die für ihre Fresken weltbekannt ist, wurde zuvor 79 Jahre lang als Museum genutzt. Die Fresken sollen nicht übermalt, sondern mit roten Teppichen bedeckt werden, um die ursprüngliche Darstellung zu verbergen.
Sankt Salvator in Chora, auch bekannt als „Moschee von Kariye“, ist ein bedeutendes Beispiel für byzantinische Sakralarchitektur. Die Kirche wurde im 6. Jahrhundert als Kloster errichtet und im 12. Jahrhundert um die Kirche erweitert. Nach der osmanischen Eroberung wurde sie zu einer Moschee umgewandelt. Die Fresken, die Christus als Erlöser der Welt darstellen, wurden nach der Umwandlung mit Kalk bedeckt, aber nicht zerstört.
Die Entscheidung zur Umwandlung der Kirche in eine Moschee wurde bereits 2020 getroffen, ähnlich wie bei der Hagia Sophia. Diese Entwicklung wirft Fragen nach dem Umgang mit dem kulturellen Erbe und der Religionsfreiheit in der Türkei auf. Obwohl die türkische Verfassung offiziell laizistisch ist, haben religiöse Minderheiten oft mit Diskriminierung zu kämpfen und erhalten keine finanzielle Unterstützung von staatlichen Stellen.
Die Umwandlung von historischen Kirchen in Moscheen in der Türkei wirft also nicht nur Fragen nach dem Umgang mit dem kulturellen Erbe auf, sondern auch nach der Achtung der religiösen Vielfalt und der Religionsfreiheit in einem laizistischen Staat. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Beziehungen zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften und auf das kulturelle Erbe in der Türkei auswirken werden.