Hilarionkloster im Gazastreifen als gefährdetes Weltkulturerbe anerkannt

Das Hilarionkloster im Süden des Gazastreifens, das einst das größte Kloster in Nahost war, wurde kürzlich als gefährdetes Weltkulturerbe eingestuft. Diese Entscheidung wurde bei einem Dringlichkeitsverfahren des Komitees der UN-Kulturorganisation Unesco getroffen.

Das Hilarionkloster, auch als „Tell Umm-el-Amr“ bekannt, wurde während Bauarbeiten südlich von Gaza-Stadt entdeckt und besteht aus Resten von drei aufeinanderfolgenden Kirchen, die über einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren um das Grab des heiligen Hilarion von Gaza errichtet wurden. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von 14.500 Quadratmetern und beeindruckt mit ihren Mosaik- und Marmorböden sowie vier Baptisterien.

Experten warnten kürzlich vor einer Schädigung der Stätte, insbesondere aufgrund des anhaltenden Gazakriegs und eines Vorfalls mit israelischen Soldaten in einem Lagerhaus, in dem die Funde archiviert waren. Die Unesco forderte daher die Vertragsstaaten auf, zum Schutz der Stätte beizutragen und Maßnahmen zu unterlassen, die sie schädigen könnten.

Das Hilarionkloster spielte im 5. und 6. Jahrhundert eine wichtige Rolle als Pilgerort an einer Kreuzung der Handelsrouten, verlor jedoch aufgrund der unsicheren Routen nach der arabischen Invasion im 7. Jahrhundert an Bedeutung. Dennoch zeigt die Archäologie, dass dort über verschiedene Zeiträume hinweg ein Zusammenleben von Christen und Muslimen stattfand.

Der Namensgeber des Klosters, Hilarion von Gaza, wird als Begründer des einsiedlerischen Mönchtums in Syrien und Palästina angesehen. Sein Leben und Wirken haben eine lange Tradition und Verehrung in verschiedenen christlichen Gebieten erfahren.

Die Aufnahme des Hilarionklosters auf die Liste des gefährdeten Weltkulturerbes unterstreicht die Bedeutung des Schutzes von Kulturgut in bewaffneten Konflikten und die Wichtigkeit der Erhaltung historischer Stätten für zukünftige Generationen.

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