Verwirrung in der Bischofskonferenz über „Brandbrief“ aus Rom

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zeigt sich „verwundert“ über „Brandbrief“ aus Rom

Es herrscht Unruhe in der katholischen Kirche in Deutschland. Kurz vor der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe ist ein „Brandbrief“ aus Rom eingetroffen, der den geplanten Reformweg der deutschen Kirche in Frage stellt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zeigte sich „verwundert“ über die Intervention aus Rom und warf dem Vatikan Verzögerungstaktik beim deutschen Reformprozess vor.

Das geplante Treffen der Bischöfe in Augsburg steht unter einem ungünstigen Stern. Ursprünglich sollte über die Satzung des Synodalen Ausschusses abgestimmt werden, der im Rahmen des gemeinsamen Reformprozesses von Bischöfen und Laien eingerichtet wurde. Doch diese Abstimmung wurde kurzfristig von der Tagesordnung gestrichen, nachdem ein Schreiben aus dem Vatikan eingegangen war, das den geplanten Synodalen Rat in Frage stellt.

Die Intervention aus Rom hat bei den katholischen Laien Irritationen ausgelöst. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) forderte die Bischofskonferenz auf, den Reformkurs gegen alle Stoppsignale aus Rom fortzusetzen. Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ bezeichnete das Schreiben des Vatikans als „irrlichternde Botschaften“. In Augsburg haben sich Reformgruppen zu einer Mahnwache am Rande der Bischofskonferenz versammelt.

Georg Bätzing betonte, dass aus Respekt vor den römischen Verantwortlichen die geplante Abstimmung zum synodalen Ausschuss von der Tagesordnung genommen wurde. Es seien bereits Gespräche mit dem Vatikan vereinbart, die er „sehnlich erwarte“. Trotz der Kritik der Kurienkardinäle versprach Bätzing, dass der synodale Weg weitergehen werde.

Neben der Diskussion über den Reformweg wird die Bischofskonferenz in Augsburg auch über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen beraten, darunter der Krieg in der Ukraine, die Zukunft der Demokratie in Deutschland und die Mitgliedschaft in der AfD in Kombination mit kirchlichen Gremien. Auch das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom und die „Woche für das Leben“ werden Thema sein.

Die Unruhe in der katholischen Kirche in Deutschland ist derzeit spürbar. Die Diskussionen über den Reformweg und die Beziehungen zwischen Rom und den deutschen Bischöfen werden die kommenden Tage in Augsburg prägen. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich entwickeln wird und ob sich eine Einigung zwischen den beiden Seiten erzielen lässt.

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