Johannes Calvin: Theologe der Hoffnung und Einheit – Ein Interview mit Prof. Dr. Georg Plasger

Johannes Calvin, geboren 1509 in Noyon, Frankreich, und verstorben am 27. Mai 1564 in Genf, war eine bedeutende Figur der Reformation und ein einflussreicher Theologe seiner Zeit. Er war nicht nur an der Verfassung theologischer Schriften und der Auslegung der Bibel beteiligt, sondern engagierte sich auch aktiv im Aufbau christlicher Gemeinschaften. Sein Wirken als Theologe und Seelsorger zeichnete ihn aus und prägte sein Vermächtnis bis heute.

Calvin wird oft als strenger Reformer dargestellt, der in Genf ein autoritäres Regime führte. Dennoch war er ein Verfechter der Trennung von Kirche und Staat, da er die geistliche Ebene von der weltlichen Ebene trennte. Seine Seelsorge war geprägt von einem Bemühen um ein gutes Miteinander in der Gemeinschaft und der Verteilung von Verantwortung, um Machtmissbrauch vorzubeugen.

Als Theologe war Calvin vom Gedanken des Bundes zwischen Gott und den Menschen geprägt. Er betonte die Erwählung der Gläubigen durch Gott und die Hoffnung auf die Rückkehr Jesu Christi. Seine Theologie der Hoffnung basierte auf der Überzeugung, dass Gott den Menschen mehr sieht, als sie selbst erkennen können, und dass die Erlösung durch Christus allen zugänglich ist.

Calvin widmete auch dem Gebet besondere Aufmerksamkeit und betonte dessen Bedeutung als Schlüssel zur Offenbarung Gottes. Er ermutigte Menschen, das Gebet als Übung zu verstehen und darin die Demut des Empfängers und die Großzügigkeit Gottes zu erkennen.

In Bezug auf die Kirche sah Calvin sie als Mittel zur Gemeinschaft mit Christus und betonte die Bedeutung der Einheit der Gläubigen im Leib Christi. Obwohl er für organisatorische Reformen in der Kirche eintrat, war für ihn entscheidend, dass die Kirche in enger Beziehung zu Jesus Christus stand.

Calvin war auch ein ökumenischer Theologe, der sich für die Einheit der Kirche einsetzte, obwohl er die Trennungen seiner Zeit bedauerte. Er erkannte Unterschiede an, sah aber Möglichkeiten der Einigung in der Nachfolge Christi.

Insgesamt war Johannes Calvin ein herausragender Theologe und Seelsorger, der nicht nur die Reformationszeit prägte, sondern auch wichtige Impulse für die weitere Entwicklung der Kirche setzte. Sein Vermächtnis lebt bis heute in der reformierten Tradition fort und inspiriert Menschen weltweit zu einem tieferen Verständnis des christlichen Glaubens.

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