Wie lange reichen die Summen für Missbrauchs-Betroffene auf Um-Leben.de aus?

Finanzierung von Missbrauchsopfern: Wie die katholische Kirche das Geld beschafft und wie lange es reicht – Ein Blick ins Bistum Münster

Die Zahlungen, die die katholische Kirche in Deutschland an Betroffene sexualisierter Gewalt leisten muss, steigen kontinuierlich an. Doch woher kommt das Geld und wie lange reicht es noch? Ein genauerer Blick ins Bistum Münster gibt Aufschluss darüber, wie die Finanzierung der Entschädigungen für Missbrauchsopfer dort geregelt ist.

Im Bistum Münster wurde festgelegt, dass keine Kirchensteuern für diese Zahlungen verwendet werden sollen. Stattdessen werden die Zahlungen aus dem Haushalt des Bischöflichen Stuhls geleistet. Dieser umfasst vor allem Erlöse aus Immobilienverkäufen und keine Kirchensteuermittel. Im Jahr 2020 wurden Erlöse von 5,2 Millionen Euro erwartet, aber mittlerweile wurden bereits mehr als 6,2 Millionen Euro an Betroffene gezahlt. Es ist also absehbar, dass das eingeplante Budget in naher Zukunft aufgebraucht sein wird.

Der Kirchensteuerrat entscheidet über den Haushalt des Bistums und des Bischöflichen Stuhls, inklusive der Verwendung von Geldern für Anerkennungsleistungen an Missbrauchsopfer. Die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Kirchensteuerrats ist nicht öffentlich, daher bleibt abzuwarten, wie die Kirche in Münster zukünftig mit der Finanzierung der Entschädigungszahlungen umgehen wird.

Die Summen, die die katholische Kirche insgesamt in Deutschland an Missbrauchsopfer zahlen muss, steigen ebenfalls. Gerichtsurteile zwingen die Kirche zur Zahlung hoher Summen an Betroffene. So wurde das Erzbistum Köln zu einer Zahlung von 300.000 Euro verurteilt, und in weiteren Prozessen werden Beträge von bis zu 850.000 Euro gefordert. Auch im kircheneigenen System sind hohe Summen im sechsstelligen Bereich keine Seltenheit.

Die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen entscheidet zentral über die Höhe der Zahlungen an Betroffene, und in 10 Prozent der Fälle werden Beträge von mehr als 50.000 Euro festgesetzt. Die Kirche wird also künftig mit weiteren Zahlungen an Missbrauchsopfer konfrontiert sein.

Es bleibt abzuwarten, wie die katholische Kirche in Deutschland, und insbesondere im Bistum Münster, mit der Finanzierung der Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer umgehen wird und wie lange das vorhandene Budget noch ausreichen wird. Die Transparenz in diesem Prozess ist von großer Bedeutung, um das Vertrauen der Gläubigen zu erhalten und den Opfern gerecht zu werden.

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