Nachhaltigkeit bei der Fußball-Europameisterschaft: Wie umweltfreundlich ist das Turnier wirklich? Interview mit Theologe Sebastian Knapp.

Die diesjährige Fußball-Europameisterschaft steht nicht nur im Zeichen des Sports, sondern auch im Zeichen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Die UEFA und der DFB haben den Anspruch, die bisher nachhaltigste EM auszurichten. Dazu gehören Maßnahmen wie der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien in den Stadien, ein effektives Abfallmanagement mit dem Verzicht auf Einwegprodukte und die Nutzung von Pfandsystemen sowie das Wassermanagement durch das Sammeln von Regenwasser.

Besonders im Fokus steht der CO2-Ausstoß, der zu 70 Prozent durch den Transport von Fans und Teams verursacht wird. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, kooperiert die UEFA intensiv mit der Deutschen Bahn und bietet spezielle Spieltagstickets zu vergünstigten Preisen an. Auch die Teams sind aufgefordert, nachhaltige Anreisemöglichkeiten zu nutzen.

Verschiedene Akteure sind aktiv an der Umsetzung dieser nachhaltigen EM beteiligt, darunter die UEFA, der DFB, das Umweltministerium, lokale Organisationen, Sponsoren, Partner und NGOs. Ein besonderes Highlight ist der 100-Maßnahmen-Katalog, der gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium, dem DFB und der UEFA entwickelt wurde und konkrete Maßnahmen zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit festlegt.

Im Vergleich dazu wurden die FIFA Weltmeisterschaft 2022 in Katar aufgrund ihres hohen Ressourcenverbrauchs und mangelnder Umweltbilanz heftig kritisiert. Eine ressourcenschonende Umsetzung solcher Großveranstaltungen ist möglich, erfordert jedoch ein Umdenken und die Nutzung bestehender Infrastruktur anstelle von Neubauten.

In Bezug auf den Fußballsport insgesamt gibt es noch Verbesserungspotenzial, insbesondere im Bereich Stadionneubauten, Müllmanagement und der Implementierung nachhaltiger Maßnahmen bei allen Vereinen. Gute Vorbilder gibt es bereits, wie die TSG Hoffenheim und der VfL Wolfsburg in der Bundesliga oder der grünste Fußballverein der Welt, die „Forest Green Rovers“ aus England, die als Vorbild für nachhaltiges Handeln im Fußball dienen können.

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